Müssen die Prüfungsfragen genehmigt werden?
Ja. Der Fachlehrer legt der Fachprüfungskommission – das ist neben dem prüfenden Fachlehrer auch ein Vorsitzender und ein Protokollant – Aufgabenvorschläge für die mündliche Prüfung zur Genehmigung vor. Die Fachprüfungskommission prüft die Aufgaben frühzeitig auf ihre Genehmigungsfähigkeit und genehmigt diese spätestens am letzten Werktag vor der Prüfung.
Für den ersten Teil der Prüfung ist also eine Genehmigung der Aufgabenvorschläge nötig. Für das Prüfungsgespräch in der Regel nicht (wenngleich dies an einigen Schulen verlangt wird).
Wann wird eine Prüfungsfrage nicht genehmigt, bzw. wann sollten Nachbesserungen angeregt werden?
Wenn eine eingereichte Prüfungsaufgabe eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist, sollte sie so nicht genehmigt werden:
- orthografische Mängel
- unklare Aufgabenstellungen
- kein angemessenes Layout (z. B. handgeschriebene Aufgaben)
- kein Raumbezug
- kein oder kaum erkennbares Material (z. B. schlechte Kopie der Kopie der Kopie)
- keine Lehrplaninhalte
- zu viele Fragen, zu viele zu sichtende Materialien
- veraltete Materialien (wenn neuere verfügbar sind)
- die Quellen der Materialien fehlen
- Materialien oder Fragen aus dem vorangegangenen Unterricht
- Verweis auf falsche oder fehlende Materialien (falscher Atlas, falsche Atlasseite)
- keine Operatoren (sondern nur W-Fragen)
- nicht alle Anforderungsbereiche abgebildet
- …
Es ist keine Böswilligkeit (zumindest sollte es keine sein), wenn man als Mitglied einer Fachprüfungskommission eingereichte Aufgaben nicht einfach ‚durchwinkt‘, sondern kritisch sichtet. So mancher nützlicher Hinweis wurde so weitergegeben, so manche Prüfung entschärft. Wenn ein Lehrer viele Prüfungsfragen entwickeln oder abändern muss oder möchte, werden auch mal Fehler gemacht. Eine Qualitätskontrolle lohnt da: Vielleicht wurde ist die Karte in der neuen Atlasausgabe gar nicht mehr vorhanden oder auf einer anderen Seite? Mutet man dem Prüfling mit der verschachtelten Aufgabenstellung und einer ganzen A4-Seite Materialtext nicht ein bisschen viel zu? Ist das verwendete Diagramm in der Form überhaupt erkennbar?
Einige Fachkonferenzen entwickeln gemeinsam Prüfungsfragen. Dies hat sich durchaus bewährt. So können Lehrerinnen und Lehrer, die länger im Dienst sind, ihre Erfahrungen weitergeben. Andere Ansätze, Impulse und Ideen von Junglehrern finden vielleicht so Eingang in die Prüfungen. Bei professioneller Zusammenarbeit ist dies eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Hinweise für Schülerinnen und Schüler
Nicht ohne Grund ist diese Form der Qualitätssicherung vorgeschrieben. Für eine Abschlussprüfung gelten Vorgaben, die sowohl das Niveau der Prüfung sichern als auch die Ergebnisse vergleichbar machen sollen. Dies kommt auch dir als Prüfling zugute. Die Wahrscheinlichkeit
- dass Dinge gefragt werden, die nicht lehrplanrelevant sind,
- dass du aus dem Material nicht schlau wirst (weil es das falsche ist)
- dass du keine Chance hast, in 20 Minuten alle Materialien zu sichten und Aufgaben zu bearbeiten
- …
sinkt durch den Prozess der Aufgabendurchsicht und -genehmigung.